TS4 Sewalong, Teil II – Ruckzuck geht hier gar nichts, gerade

TS4 Sewalong, Teil II – Ruckzuck geht hier gar nichts, gerade

5. März 2018 4 Von Arlette
… nichtmal, eine eigentlich simple Tasche zu nähen. Die schwarze Dame sitzt am Tisch, und kostet mich ganz schön Kraft, die ich eigentlich eh nicht habe. Das ist so anstrengend, ich komme mir vor, als wate ich durch Sirup, jeden Tag. Mühsam, zäh, anstrengend und am Ende bin ich fix und fertig und habe gefühlt nichts geschafft. 
 Die Ruckzucktasche. Müßte hier eher die howslowcanyougo-Tasche heißen. Eigentlich wollte ich die auslassen, aber ich habe meinen Lieblingsmitnehmbeutel einfach nicht mehr gefunden, und da kam mir so eine auf den ersten Blick schnell zu nähende Tasche gerade recht. Der Stoff war eigentlich für eine ursprünglich angedachte zweite, rotgrundige Version des 2017er QAL der 6 Köpfe, 12 Blöcke gedacht. Die habe ich dann aber gar nicht geschafft, und so kommt er ja auch gut zur Geltung. In das Muster hatte ich mich spontan verliebt, als ich es hier gesehen hab. So großflächig gefällt es mir auch sehr.
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Wir hängen hier gerade in der Warteschleife, als Familie. Mit lauter wenn-dann-Bedingungen. Der Mann hatte ein Vorstellungsgespräch. Wenn da was draus wird, werde ich zumindest vorübergehend unter der Woche allein sein mit der Bande. Falls das eintritt, schränkt es meine eigenen Möglichkeiten, neben meiner Selbstständigkeit zumindest noch Teilzeit außer Haus zu arbeiten, ein auf die Betreuungszeiten der Kinder. Wo kein Partner oder anderweitige Betreuung greifbar ist, da wird es dann schwierig mit “an Tag X holst du die Kinder, dann kann ich bis Y arbeiten”. Wenn dann die eine Betreuungseinrichtung, so wie unser Kindergarten aktuell, so massiv von der Grippewelle betroffen ist, dass die Schließung jeden Tag kommen kann und alle Familien gebeten werden, die Kinder möglichst nicht zu bringen, damit die Endlosschleife aus Infekten, Keimen und Grippeviren mal unterbrochen wird, dann wird es richtig blöd. Eigentlich ist das alles kein Riesenproblem, aber Besuche der schwarzen Dame haben es an sich, dass sich die Perspektiven verzerren und verschieben und normaler, bisweilen halt nerviger Familienalltag sich plötzlich anfühlt wie eine Riesenherausforderung vom Format einer sagen wir 6000er-Berg-Bezwingung, die ich unmöglich bewältigen kann. Auch in Jahr 17, fast 18 mit dieser Erkrankung nervt mich das wahnsinnig und kann ich diese Zeiten echt schwer aushalten und annehmen.
Und so sitze ich an diesem trüben Montagvormittag hier, höre meinen beiden Jüngsten beim Spielen und Zanken zu, müßte eigentlich Bewerbungen schreiben und kann mich nicht aufraffen. Stichwort Sirup, siehe oben. Dann kann ich auch bloggen, und mit meiner beinahe fertigen (*hust*) Ruckzuck-Tasche noch die zweite Runde bei Emmas Sewalong mitnehmen, vielleicht finde ich dann ja noch den nötigen Elan, mich zu bewerben, auch wenn ich gar nicht weiß, ob ich die Stellen letztlich antreten kann, weil, siehe ebenfalls oben.

Hab ich schonmal gesagt, dass mich in der Luft hängen ECHT stresst, mental?

Jetzt aber zurück zur Sache: meine Ruckzuck-Tasche in M, alles, nur nicht Ruckzuck genäht. Ich hab echt ewig gebraucht, so im Wanderdünenmodus, aber bis auf den Reißverschlußabschluß ist sie jetzt fertig.

Der Stoff ist aus der Serie “Rain Walk” von Anna Graham, und ich mag diese Unregelmäßigkeiten in den Linien wirklich sehr, der optische Effekt ist toll, finde ich. Ich wünschte, ich könnte die Unregelmäßigkeiten, die das Leben so bereit hält (und die ja durchaus bereichernd sein können), auch so annehmen. Seufz.


Das Innenleben besteht aus sonnengelben Streifen auf weiß. Leider hat es nicht mehr ganz gereicht, so daß ich eine Seite gegen den Fadenlauf zuschneiden mußte. Bei Webware, die mit Vlieseline verstärkt wird und keine Bekleidung werden soll, vielleicht verzeihlich. Dazu himmelblaues Gurtband….


... und ein paar Webbandnipsis aus meiner durchaus umfangreichen, selten genutzten Auswahl an “Zierbändern”, wie die Liesesie nennt. 

Mag ich. Also, außer den Fehlern, die ich wieder überall sehe, und die mir einfach auch schneller unterlaufen, wenn es mir mental einfach nicht gutgeht. Aber gerade dann brauche ich das nähen echt als Ausgleich für die ganzen so oft so nutzlosen Grübeleien. Und lebe dann eben mit Ergebnissen mit kleinen Unregelmäßigkeiten und Fehlern. Das schult, meine eigenen Unzulänglichkeiten auch besser auszuhalten. Hoffe ich.

So. Jetzt essen wir was, und dann hoffe ich, der Lieserich und die Mini machen eine Mittagspause, die mir Zeit lässt, meine Bewerbungen fertigzustellen. Und vielleicht auch noch eine kleine Blogrunde durch die anderen Ruckzucks zu drehen.