# selbstgeboren oder wann ist eine Geburt eine Geburt
Ein Eintrag im Gesichterbuch hat mich neugierig gemacht. Die Website dann eher wütend. Die Rede ist von #selbstgeboren, einem Buchprojekt einer Hebamme. Ein Buchprojekt über selbstbestimmtes Gebären, ohne medizinische Intervention. Aufhänger ist der aktuelle Hebammenprotest.
Ein Projekt, das mich tatsächlich verletzt, obwohl die Initiatorin glaubhaft versichert, Frauen wie mich nicht verletzen zu wollen damit. Sie tut es trotzdem, ich habe inzwischen so einige Blogposts dazu gelesen.
Wir haben drei Kinder. Alle diese Kinder sind mittels Kaiserschnitt auf die Welt gekommen, keinen davon hatte ich haben wollen. Mit dem ersten habe ich gehadert bis nach dem dritten.
Wir wünschen uns ein viertes Kind. Ob wir das wagen dürfen, werden wir sehen. Das hängt davon ab, ob mein Gewebe nach dem dritten Kaiserschnitt nochmal gut genug ausheilt. Ein Kaiserschnitt ist eine große Bauch-OP mit den zugehörigen Risiken und Nebenwirkungen, und ich kenne nicht eine einzige Frau, die sich dieses Risikos leichtfertig oder aus Angst vor den Schmerzen bei einer spontanen Entbindung ausgesetzt hätte.
Dafür kenne ich so einige Frauen, die mit ihren Kaiserschnitten hadern, immer noch und immer wieder. Die sich rechtfertigen für diesen Geburtsmodus, die das Gefühl haben, sich entschuldigen zu müssen, versagt zu haben, weniger wert zu sein. Weil sie nicht in der Lage waren, ihre Kinder ‘natürlich’ zu gebären. Eine davon begegnet mir jeden Tag im Spiegel.
Alle diese Frauen, soweit es die betrifft, die ich kenne, unterstützen den Hebammenprotest. Aus Überzeugung. Aus der Kenntnis darüber, wie wichtig dieser Berufsstand ist, auch und gerade bei Krankenhausgeburten. Auch und gerade bei Kaiserschnittentbindungen, nach denen so einiges nicht so gut klappt – Milcheinschuß später, Rückbildung langsamer, und die Schnittschmerzen sind auch nicht so ganz ohne.
Und dann kommt Anna Virnich und schlägt – sicher in bester Absicht und ohne böse Hintergedanken – nicht wenige Frauen heftig vor den Kopf. Sind das nun alle die Geisterfahrer, die sie falsch verstanden haben? Oder ist die Formulierung dessen, was sie so salbungsvoll als selbstgeboren beschreibt, vielleicht wirklich unglücklich und tritt Frauen, die es nicht ohne Intervention geschafft haben, ihre Kinder auf die Welt zu bringen, massiv auf die Füße?
Mir tritt sie auf die Füße, mich verletzt das, was da als selbstbestimmte Geburt definiert wird, und mich macht das Pathos über die ” Verantwortung für den eigenen Körper und den Lebensbeginn der eigenen Kinder” wütend. Und das nicht zu knapp. Ich finde den Berufsstand der Hebamme immens wichtig. Und ich finde das, was da aktuell passiert, mindestens skandalös. Es darf nicht sein, dass ein ganzer Berufsstand von der Versicherungswirtschaft an der freien Ausübung des Berufs gehindert wird, weil sich keine Angehörige dieses Berufsstands mehr die Versicherungsbeiträge leisten kann. Oder weil bald gar keine Versicherung mehr überhaupt die Risiken abzusichern bereit ist, egal, wie hoch die Prämie ist.
Ich glaube, so weit sind sich alle, die den aktuellen Hebammenprotest mittragen, einig. Und das sind eben auch die Mütter, die mit Kaiserschnitt entbunden haben. Gar nicht so wenige.
Die scheinen aber, glaubt man der Buchprojektbeschreibung von Anna Virnich, eigentlich gar nicht geboren zu haben. Geboren, bzw. selbst geboren haben nach ihrer Definition nämlich Frauen, bei denen die Entbindung “frei von Manipulation oder Eingriffen von Außen. (D.h: Ohne künstlich eingeleitete Wehen, PDA, Kristellern, Dammschnitt, Saugglocke oder Kaiserschnitt.)” verlief.
Aha.
Damit möchte Frau Virnich “Frauen, Mädchen und jungen Familien in dem Glauben an die eigene Kraft, ihre Geburt selbst bestimmt erleben zu können bestärken. Mit einem inspirierenden Buch über (die) Fähigkeit aus eigener Kraft gebären zu können, will ich ermutigen, die Verantwortung für den eigenen Körper und den Lebensbeginn der eigenen Kinder nicht aus der Hand zu geben. Wir können die Selbstbestimmung zurück nach Hause holen. Von erfahrenen Frauen lernen und unabhängig sein von politischen Debatten, die in diesem Bereich nichts verloren haben.”
Sehr ehrenwert. Und leider sehr mißverständlich für sehr viele, die einen “manipulierten Geburtsverlauf ” hatten. Haben wir nun alle die Verantwortung aus der Hand gegeben, oder wie?
Mein erster Kaiserschnitt war eine sekundäre Sectio nach Geburtsstillstand. Unter Vollnarkose, weil die spinale Anästhesie nicht wirkte und die Zeit knapp wurde. Es war traumatisch, und über die verpasste erste Stunde im Leben meiner älteren Tochter war ich sehr lange sehr traurig.
Noch trauriger wäre ich sicher gewesen, wenn sie ihre Geburt nicht oder nur mit einem Hirnschaden überstanden hätte. Was sehr sicher Konsequenz eines manipulationslosen Geburtsverlaufs gewesen wäre. Aber hey, ich hätte dann wenigstens selbst geboren, und auch keine verdammten Schnittschmerzen und Narbenprobleme gehabt, nicht wahr?
Mein zweiter Kaiserschnitt war eine sekundäre Sectio nach drei Stunden Presswehen und der Feststellung, dass die Pippi sich wie ein Korken in der Flasche immer wieder drehte. Zum Erstaunen der betreuenden Hebammen und Ärzte. Die Entscheidung fiel nach insgesamt 18 Stunden Wehen und allen möglichen Versuchen, das Gör irgendwie anders herauszulocken. Mein Mann konnte das Kind bereits am Kopf streicheln, und trotzdem wurde geschnitten. Ich habe stundenlang geheult und mich wie eine Versagerin gefühlt. Am schlimmsten war, dass mein Baby von mir getrennt wurde, während ich die Nachwirkungen der spinalen Anästhesie im Aufwachraum loszuwerden versuchte.
Mein dritter Kaiserschnitt war geplant in der 40. Schwangerschaftswoche. Ich habe einige wenige Wehen gehabt, am Vortag und in der Nacht vor der OP, und ich habe sehr geknapst an der Tatsache, dass mir das Erlebnis einer natürlichen Entbindung versagt bleibt. Aber ich habe gesehen, wie mein Sohn aus dem Bauch gehoben wurde, ich habe das blutverschmierte Bündel Mensch nackt auf der Brust gehabt, und bei mir behalten, Haut an Haut, nur er und ich. Niemand hat ihn weggenommen von mir, ich konnte sehr schnell wieder aufstehen und an Tag 5 nach der Entbindung meine größeren Kinder zu Fuß aus dem Kindergarten abholen, mit dem Wicht im Tuch. Das hat mich ein bißchen versöhnt mit der Schnittentbindung und auch den beiden vorhergehenden Kaiserschnitten.
Wenn aber diese drei Schnitte letztlich die Anzahl der bei uns lebenden Kinder bestimmen sollten, werde ich wieder hadern.
Das letzte, was ich dabei noch brauche, sind Hebammen wie Anna Viernich, die durch ihre Formulierungen dessen, was eine gute Geburt ausmacht, dieses Gefühl des Versagens verstärken.
Ich glaube ihr, dass sie diese Formulierungen nicht als Angriff auf Mütter, die eine wie auch immer geartete “Manipulation” unter der Geburt zugelassen haben, zulassen mußten, meint. Ich finde aber, dass eine Hebamme qua Beruf eine hohe Verantwortung für werdende und frisch entbundene Mütter hat, und zwar unabhängig von der Art und Weise, wie entbunden wird. Und deshalb auch aufpassen sollte, wie sie was formuliert.
Die liebevolle Wochenbettbetreuung, die Unterstützung bei Stillstart und Babyblues, das einfach da-sein für mein Hormonchaos, meinen Gefühlsüberschwang, dieses Emotionsgewitter mit mir aushalten und mein Glück über das neue Leben teilen, das haben alle drei Hebammen, die ich bisher hatte, wirklich großartig gemacht. Keine hat mir das Gefühl gegeben, versagt zu haben. Alle drei haben versucht, mir die Last mit dem Schnitt zu nehmen. Ganz gelungen ist es keiner.
Ich wünsche dem Hebammenprotest von ganzem Herzen Erfolg. Und ich wünsche dem Berufsstand Frauen, die in der Lage sind, auch und gerade die Schwangeren und Mütter empathisch und zugewandt zu betreuen, die Hilfe in Anspruch genommen haben, Hilfe medizinischer Art bis hin zur Sectio. Ohne den Frauen dabei zu vermitteln, sie hätten versagt bei dem elementarsten, was Frauen so machen. Kinder zur Welt bringen nämlich.
Ach, Paula…
Mich hat dein Bericht ganz betroffen gemacht…
Einmal mehr ein Beispiel, wie leicht man andere Menschen verletzen kann, wenn man nicht aufpasst und sorgfältig abwägt, was gesagt werden muss und was besser ungesagt bleibt.
Ich habe das Buch nicht gelesen und werde es nach deinem Bericht auch ganz sicher nicht lesen, es klingt für mich nach der Sorte Hebamme, die ich auch bei meiner Hebammensuche kennengelernt habe und die so auf "die Natur" schwören, dass mir beim Zuhören schon Bedenken bezüglich der Gesundheit meines ungeborenen Kindes kamen.
Ich habe mich dann auch bewusst für eine andere Hebamme entschieden, die mit den, das möchte ich ausdrücklich betonen, NOTWENDIGEN medizinischen Eingriffen kein Problem hatte.
GsD haben sich, außer dem Dammschnitt bei meiner Tochter, keinerlei Notwendigkeiten für Eingriffe dieser Art ergeben und darüber bin ich heute sehr froh und dankbar.
Ich kann gut verstehen (anhand von Berichten betroffener Frauen wie dir), dass man nach einem Kaiserschnitt lange mit sich hadert, zumal einem früher die Kinder auch oft nicht direkt nach der Geburt gegeben wurden…
ABER du darfst nicht vegessen, dass du dein Kind monatelang in dir getragen und gut behütet hast, DAS ist schließlich enorm wichtig für seine Entwicklung und nicht nur der kurze Moment der Geburt.
Ich denke, sie hatte einen anderen Personenkreis als dich und die anderen Frauen im Sinn, die ihre Kinder gerne anders zur Welt gebracht haben.
Sie begegnen mit tatsächlich immer öfter.
Junge Frauen, die sich für einen Kaierschnitt entscheiden, weil sie so einen hübschen Geburtstag für ihr Kind aussuchen können. Die wollen, dass es "untenrum" hübsch ordentlich bleibt, damit sie nicht womöglich ihre Männer vergraulen und die der Meinung sind, dass man so die wenigsten Schmerzen hat (schließlich kriegt man ja Narkose).
Das lässt auch mich manchmal sprachlos zurück, aber letztlich muss nicht ICH damit leben…
Mitfühlende Grüße
Sabine
P.S. Aus allem, was ich von dir lese und zwischen den Zeilen herauslese, spüre ich die Liebe zu deinen Kindern und das hat mit der Art der Geburt nichts zu tun, sondern nur mit dir selbst! Kopf hoch!! ♥
Recht hast Du ! Danke für Deinen tollen Post !
Drück Dich !
Kerstin
Ich habe zwei Kinder. Beide habe ich anscheinend gar nicht selbst geboren, da sie mit Kaiserschnitt auf die Welt gekommen sind. Was für ein Quatsch! Wer war es denn sonst? Der Arzt, der geschnitten hat und sie rausgehoben hat? Zugegeben, die erste Entbindung bzw. das Warten im Aufwachraum, waren doof. Ich wollte mein Baby im Arm halten… Bei der zweiten war ein neuer Chafarzt da und mein Baby und ich, im Kreissaal, piepegl, ob da unten ein breiter und tiefer Schnitt ist… Und ich bin froh drum. Nicht, das ich es mir ausgesucht hätte. Der Kaiserschnitt war in beiden Fällen notwendig. Eben notwendig und nicht erwünscht. Der Typ für eine Hausgeburt wäre ich nie gewesen, aber jeder, wie er mag. Habammen sollten ihren Beruf in allen Facetten ausüben können, da bin ich unbedingt dafür. Aber Frauen, die per Kaiserschnitt entbunden haben, haben genauso ein Kind auf die Welt gebracht, wie alle anderen. Da brauch man sich nicht schlecht wegen fühlen. Also ich tus nicht… Klar, hätte ich gerne eine normale Geburt erlebt, aber manchmal geht es eben nicht. Und ein gesundes Kind im Arm zu halten ist doch das, worauf es ankommt!
Habt eine schöne Woche!
Viele liebe Grüße
Julia
Liebe Paula!!Ich kann deine Wut sehr gut verstehen!!!!ich habe mir eben die Seite mal angeguckt; ich weiß nicht,ob es ihr darum ging den Finger in die Wunde zu legen und Frauen ein schlechtes Gewissen zu machen,wenn sie eben doch nicht ohne Hilfe geboren haben.Ich glaube es nicht und doch kann ich verstehen,dass es bei dir so ankommt!! Komischerweise kommt bei mir was Anderes an; und das will ich dir kurz erzählen: Bei unserer letzten Geburt waren wir erst wegen Blutungen im Krankenhaus..aber dem Kind gings gut,der US ergab nichts..der Arzt wollte mich wieder gehen lassen…bis der Chefarzt kam.Der hatte mich gar nicht gesehen,wußte nichts von mir,hatte nur bei der Morgenbesprechung von mir gehört(alte Mehrfachgebärende und privat versichert!!)…und dann kam :" Die Frau bleibt hier,bekommt eine Wehentropf und wir machen die Blase auf!"…..-ich habe oft genug auf der anderen Seite geholfen…und nicht selten erlebt dass genau solche Eingriffe indem normalen Ablauf am Ende in den OP-Saal geführt haben!!…und ich mag mir gar nicht überlegen,wie das wohl weiter gegangen wäre…vielliecht wäre er wirklich schnell und für die Ärzte komplikationslos auf die Wellte gekommen…aber vielleicht hätte er auch Streß und schlechte Herztöne bekommen und wir wäre doch bei letzen Kind noch in Op gelandet (wo man mir sicher praktischweise auf Grund der vielen Kinder und des Altes auch gleich die Steri nahegelegt hätte!!).Wir sind nach Hause(der andere Arzt könne es zwar natürlich nicht sagen,fand es aber so merkten wir richtig…und dort habe ich erstmal noch geschlafen und den Tag verdaddelt mit Wehen ud dann ist der Zwerg am Ende wieder ganz normal zuhause und mit unserer Hebamme auf die Welt gekommen.Danach war ich auch wütend und habe mich gefragt,wie es wohl im Krankenhaus abgelaufen wäre und habe meinen großen Töchtern einen Brief zu genau diesem Thema geschrieben,denn ich denke da gib t es ein Wissen und eine Kraft,die wir Frauen in uns tragen!!ABER: es gibt Situationen..zu große Kinder,die sich nicht richtig einstellen z.b….da ist das nur mit Hilfe nötig und das hat nichts mit Versagen zu tun!!Denn die ganze SS hast du dich um sie gekümmert und warst da…nur am Ende brauchtet Ihr Hülfe,weil es sonst nicht gut ausgegangen wäre!!Das ist gut so,dass es das gibt!!Aber das sagt auch eine befreundete Anästhesistin,es gibt in der Tat auch immer mehr Mütter,die einenWunsch-Kaiserschnitt wollen oder auch Geburten,die durch Intervention zur Sectio führen,die vielleicht nicht nötig gewesen wäre!Und ich hoffe jetzt mal einfach dass die Intention dieser Hebamme eben nur war,wach zu rütteln und den Frauen zu vermitteln,dass es eigentlich dieses Wissen und diese Kraft in uns gibt…und dass man die sich nicht nehmen lassen sollte.Noch was passierte z.b in dieser Nacht im Krankenhaus: Ein junger Assistenzarzt kam in unser Zimmer und meinte"ich lege dann ja gleich bei ihnen die Rückenmarksspritze!"…häh?!?? Also echt?? der hatte sich" nur" im Zimmer vertan und es war ihm auch total peinlich hinterher,als ich ihm sagte,dass er da wohl was verwechseln müsse…(ich fand das schon fast lustig!!),aber wenn ich jetzt eine junge unsichere Erstgebärende gewesen wäre,die sich nicht getraut hätte was zu sagen…hätte ich dann ne PDA bekommen?!??Das ist viellicht das,was sie meint…-nur vielleicht hörst du auf Grund deiner Erfahrungen und der Trauer,die du noch immer darüber in dir trägst etwas Anderes,was sie (hoffentlich) gar nicht meinte??……nun hoffe ich mal nu,dass du MICH richtig verstehst,liebe Paula!!!Liebste Grüße Tanja
Paula!Ich habe den Bericht bisher nicht gelesen!
ich danke Dir dafür!
Selbst habe ich beides erlebt…mein Großer eine sehr schnelle spontane Geburt.
in 2 Stunden war alles geschehen…
Mein Mittlerer begann spontan….aber plötzlich waren die Herztöne weg…..sek. Sectio!Alles andere als traumhaft…es war ein Nervenkrieg aus Angst, nochmals Angst bibbern und bangen.
Und als unser Arzt den kleinen Mann gesund geboren hat war ich unendlich dankbar.
Er ist anthroposophische bewandert und zückt nicht schnell das Messer…der große Vorteil einer winzigen Frauenklinik…man kennt DIW Ärzte im Fall der Fälle.
Ohne Sektio und passender Medikamente wäre ich zwar 2* unkompliziert schwanger gewesen- ABER nur 1* Mama!
Nr. 3 wurde eingeleitet…alles absolut unauffällig…Die Wehen wollten nicht so wie ich wollte aber auch hier gingen die Herztöne extrem runter…nicht wie beim zweiten, da waren sie weg aber schon so bedrohlich , dass der Befund auf Sectio Nr. 2 herauslief…
Ich bin dankbar über die Eingriffe und freue mich über 3 gesunde Kinder!
Aber ich hatte Schmerzen und ich hatte Probleme mit der Narbe….Ich habe im Op gelitten weil diw Kinder als erstes untersucht werden mussten und erst nach dem nähen zu mir gebracht worden sind, die Trennung erschien mir ewig….der Juckreiz vor der Narkose, das starre Liegen in der ersten Nacht, das erste aufstehen, die Narbe als solches die nach dem letzten KS sich entzündet hat, die Gebärmutter Rückbildung, die wesentlich schmerzhafter ist als nach der spontanen Geburt, alles nehme ich gerne in Kauf für meine Zwerge!
Aber ich finde es wirklich unerhört von einer Fachfrau solche Aussagen zu treffen.
Bei mir war meine Hebamme 3* die gleiche…eine Beleghebamme. die aber aus dem Grund der unvorhergesehenen Komplikationen nur Belegklinik Geburten anbietet!
Sie hat mein vollstest vertrauen hat mich und meine Psyche aufgefangen.
solche Aussagen machen mich traurig.
Denn selbst in der antroprisopischen Medizin , liegt das höchste Gut im helfen wenn es notwendig ist und besteht nicht auf die spontane aus eigener Kraft Geburt.
Ich kann jetzt mit guten Gewissen in den Spiegel schauen und sagen ich habe geboren und sicherlich ganz bewusst.
Da darf niemand etwas der gleiches äußern und den Müttern wieder Zweifel vermitteln , weil es aus welchen Grund auch immer keine spontane Geburt möglich war.
Das war mein Wort zum Montag!
Paula wir haben geboren und wahrscheinlich genauso bewusst oder bewusster, weil wir über die Folgen wissen, was passiert wäre… und das aus falschen Idealismus.
Liebe Grüße Tina
Ich kenne das Buch nicht, das muß ich gleich mal vorwegnehmen. Ich kann aber deine Sicht sehr gut nachvollziehen und zwar in der Form, dass du dich angegriffen fühlst.
Ich selbst hatte eine erste Traumgeburt. Der Alptraum fing erst am nächsten Tag an, als bei meinem Sohn eine neugeborenen Infektion bemerkt worden ist – mit 10 Tagen Uniklinik und allem was dazu gehört, abpumpen, Saugverwirrung ect.
Aber zu sagen, eine Geburt ist nur eine Geburt, wenn alles selbst aus eigener Kraft geschieht? NEIN, das ist nicht richtig. Ich bin sehr froh, dass es inzwischen Mittel und Wege gibt, die Geburt zu erleichtern oder erst zu ermöglichen. Wieso sind denn damals so viele Frauen bei der Geburt gestorben? Weil es eben nicht immer aus eigener Kraft geht.
Ich selbst finde den Gedanken schlimm, sich für einen Kaiserschnitt zu entscheiden, weil man Angst vor dem Geburtsschmerz hat, oder weil man ein pedantischer Planer ist und sich ungern von der Geburt "überraschen" lassen möchte. Von möglichen "schönen" Geburtsterminen und "untenrum hübsch bleiben zu wollen" ganz zu schweigen.
Aber wenn das Baby nun einmal nicht in den Geburtskanal findet, sich verdreht hat, in Beckenendlage liegt, zu groß ist, oder die Mutter einfach von 30 Stunden Wehen einfach nicht mehr kann – dann ist die Medizin da. und sie soll helfen, aber nicht überrennen.
Ich halte den Hebammenberuf für so unglaublich wichtig. Aber hier ist eine gesunde Mischung aus Erfahrung, Routine, Vertrauen, moderner Medizin und alter Heilkunde gefragt.
Bei meiner ersten Schwangerschaft habe ich eine Hebamme kennengelernt, die mir einfach zu "alt Heilkunde" gewesen ist. Sie hätte mich möglicherweise noch versucht daheim zu entbinden. Das ist nicht so mein Fall gewesen. Ich habe dann eine weitere Hebamme kennengelernt, mein Alter, erste Berufserfahrungen, gewissen Routine, aufgeschlossen in Sachen Globulis und Akkupunktur, aber eben durchaus auch hartnäckig genug medizinisch notwendige "Interventionen" durchzuführen.
Für meine jetzige Schwangerschaft habe ich mir wieder diese Hebamme ausgesucht. Ich werde auch bei ihr im Krankenhaus entbinden. Ich hoffe sehr, dass ich sie gerade in ihrer Schicht erwischen werde. Wobei ich damals mit der Hebamme durchweg auch zufrieden gewesen bin. Sie hat mich machen lassen und mir nur sacht Hilfestellung geleistet. Sie blieb die ganze Zeit so angenehm ruhig, wahrscheinlich hatte ich deswegen so eine tolle Geburt.
Hinterher habe ich erfahren, dass das Fruchtwasser grün war, und das die Herztöne zum Ende hin bedenklich runter gegangen sind. Aber das habe ich erst im Nachgang erfahren. und ich bin froh. Wäre die Hebamme nicht so erfahren gewesen, wer weiß, vielleicht wäre ich doch auf dem OP-Tisch gelandet.
bitte gebe dir niemals Schuld, dass du die Geburt nicht "allein" geschafft hast. Du hast alles geschafft, du hast 3 gesunde Kinder! du hast sie allein ausgetragen, du hast die OP überstanden und die (wie ich vermute) schlimmen Schmerzen durch die OP. Wenn es sich vermeiden läßt, möchte ich in der Sache nicht mit dir tauschen, denn ich bin ein echter Schisser.
LG
Zottellotte Sonja
Liebe Paula,
habe gerade einen Kloß im Hals beim lesen.
Den Bericht kenne ich nicht und jetzt werde ich ihn bestimmt nicht mehr lesen.Ich bin sprachlos!
Lass die Last fallen und erfreue dich an deinen Kindern die vielleicht ohne Kaiserschnitt und Hilfe heute nicht so wären wie sie sind. Du hast nichts falsch gemacht und nur du hast sie geboren, wer den sonst? Natürlich hätte es anders laufen können, aber eben auch schlechter anders. Ich drücke dir ganz fest die Daumen das du auch noch ein viertes schaffst, vier war auch meine Wunschzahl. Ich darf leider nicht, aber wenigstens die Hälfte hab ich geschafft.
Liebste Grüße und sei fest gedrückt,
Lee
Sodele, liebe Paula, jetzt bin ich ommmmm-mäßig wieder geerdet und endlich werd ich meinen Kommentar bei dir los.
Vielen Dank für diesen berührenden und ehrlichen Post!! Ich war echt erstaunt, auf was für Ideen so manche Menschen kommen und habe den halben Morgen mit Frau Virnich, einigen anderen Bloggern und meinen Gedanken dazu verbracht.
Es tut mir leid, dass du dich geärgert hast, aber die Seite von Fr Virnich hat dich aktiviert, einen so tollen emotionalen und gleichzeitig sachlichen Post zu schreiben und das ist doch super!
Ich habe meinen Senf dann auch noch dazugegeben und jetzt sagen wir beide mal aus tiefstem Herzen: OmmmmmmmmmmmmmeinGottwasredetdiefüreinenStuss……..
:-))))))
Drück dich und wünsch dir einen schönen Abend!
Du hast sehr schön ausgedrückt, was dich bewegt, und wie du siehst hast du den Nerv von vielen getroffen! Ich hatte eine halbwegs normale Geburt und einen Kaiserschnitt, und bin in beiden Fällen so froh über meine Hebamme gewesen. Man kann es einfach nicht getrennt voneinander sehen, nur weil die Art der Geburt voneinander abweicht.
Herzliche Grüße,
Frau Mena.