Nähen vertreibt den Blues

23. September 2012 6 Von Arlette
… oder macht ihn zumindest ein bißchen erträglicher. Wer hier manchmal reinluschert, weiß, dass ich in der Hauptstadt wohne und das nicht freiwillig. Kein Stück. Vor ein paar Monaten sah es ja mal danach aus, als gäbe es einen Ausweg, und dann auch noch zurück Richtung Norden, wo meine Seele zuhause ist. 
Im allerletzten Moment, quasi als ich mich gedanklich aus Berlin verabschiedet hatte, den anstehenden Krippenplatz für die Pippi zurückgegeben und frohgemut davon geträumt habe, dass meine Kinder NICHT diesen blöden Dialekt annehmen würden…. ist die Nummer noch geplatzt. Da war ich glücklicherweise gerade bei der weltbesten Muddi zu Gast, was mich davor bewahrt hat, gleich kopfüber ins Loch zu fallen.
Ich konnt ja nun aber nicht ewig da bleiben, das hätten wohl weder mein, noch ihr Mann noch unsere Kinder so richtig Bombe gefunden. Und seit ich wieder hier bin, versuche ich mich mal mehr, mal weniger erfolglos, damit abzufinden. Es fühlt sich immernoch ziemlich fies an.
Jedenfalls blase ich reichlich Trübsal und bin mir selber nicht gerade grün, ich kann Gejammer schon bei anderen nicht immer gut aushalten. Bei mir selber ist der Geduldsfaden damit dann ECHT kurz,.

. Da kam mir der Hinweis ebenjener Muddi am vorvergangenen Freitag gerade recht: Frau Klimperklein suchte Probenäherinnen für ihre neue Babyhose. Ich mag die Sachen, die sie macht. Immer schon. Den Wendezipfelmützenschnitt  hat mir meine Cousine zum Nähstart verehrt, und bis heute mag ich keine Mütze lieber als diese. Da sich da aber immer gaaaaaaaanz viele Mädels bewerben, hab ich mir keine großen Chancen ausgerechnet. Aber manchmal kriegt man vom Leben ja auch ein dickes, dickes Trostpflaster ;o) – ich wurde ausgelost und hab also das bißchen Freizeit der letzten zehn Tage, was fürs Nähen drin war, mit dem Schneidern der entzückenden Babyhose verbracht.

Die erste: schön, wenn man das Bündchen mit der Rückseite nach vorne annäht. Anfängerin…

 mir wurscht, sagt Mrs Dabbn, ich zieh die trotzdem an. Der grüne Stoff ist aus einem Tauschpaket, das Bündchen vom Stoffloft.
Die zweite konnte ich gar nicht mehr richtig fotografieren, bevor sie verschleppt wurde. Sie ist lila mit weißen Punkten ;), der Stoff kommt aus dem Königreich der Stoffe, das Bündchen vom Stoffloft.
das Sonntagsausgehexemplar 😉 Kuscheljersey von Hilco, gekauft beim Königreich der Stoffe. Bündchen aus einer Ü-Tüte.
 …. und die Wendeversion. So langsam wird es frisch für “nur Jersey”, und die Pippi glaubt, dass Strumpfhosen ein Folterinstrument sind.
 Eine Seite schlichtes rot, der beliebte Kuscheljersey von Herrn Suijker, mitgebracht von der Muddi
und jetzt bitte wenden…. nach der wirklich tollen Anleitung von hier
schön alles zusammengesteckt, und trotzdem wieder nen Fehler gemacht. Oder zwei oder drei…. Der Nahttrenner und ich waren jedenfalls unzertrennlich. Hahaaaaaaaa, Wortspielkasse…
 die andere Seite. Maxistars vom Stoffloft, Bündchen von Frau Tulpe. Da die Pippi rothaarig ist, kann sie solche Farben am besten nach unten hin anziehen, aber ich mag diese knallige Kombi sehr.
Und dann noch eine Variante für die große Schwester. In 92, mit reichlich Nahtzugabe, passt die noch ganz prima. Bei so großen mag ich keine Bündchen mehr an den Beinen, aber die Liese ist so oder so hin und weg vom neuen Beinkleid und sucht schon fleissig nach neuen Farben und Stoffen für mehr solche “beremen Hosen”. Sweat von Frau Tulpe.

Ergebnis: ich bin leider süchtig.  Der Schnitt ist echt supereinfach zu nähen, und man kann unglaublich viel variieren. Das mag ich sehr. Danke, dass ich probenähen durfte. Den Schnitt gibt es ab sofort hier, und hier wird es mit Sicherheit noch sehr viel mehr dieser Hosen geben.