Montag, 13. Juli 2009, 23:50 Uhr, Hamburg

13. Juli 2015 8 Von Arlette
…. also vor exakt sechs Jahren, in der Stadt meines Herzens. Das Wetter war deutlich schöner, als es heute in Berlin ist, und ich habe ungefähr um diese Uhrzeit auf meinem Krankenhausbett gesessen und überlegt, ob ich mal versuchen soll, meine 40+6 Monsterkulle durch den Park zu rollen, um endlich sowas wie produktive Wehen zu locken, als es unter und neben mir plötzlich warm wurde, und dann nass. Ich möchte wetten, ich habe ein legendär dämliches Gesicht gemacht. Ich hatte nicht die leiseste Vorstellung, dass ein Blasensprung dann doch so eine Riesenpfütze nach sich zieht. Dafür wußte ich dann relativ schnell, dass es jetzt wohl endlich, wirklich und ehrlich losgeht. Die nachfolgenden gut 12 Stunden sind mir bis heute deutlich in Erinnerung, bis hin zu dem Moment, als der Anästhesist auf die Worte desjenigen mit dem Skalpell “wir haben keine Zeit mehr, schaltet die Mutter ab” mit der Mund-Nasen-Maske kam und mich ohne weiteres Gefrage tatsächlich ‘abschaltete’. Nunja, das hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt, aber so wurde meine große Liese halt von Papa und Patentante in Empfang genommen, und hat ihre erste Lebensdreiviertelstunde nicht mit mir verbracht. Sechs Jahre ist das her, ich fasse es nicht. Ein Drittel des Weges zur Volljährigkeit liegt hinter ihr, und ich kann nicht glauben, dass das so schnell gegangen ist. Auch wenn da mancher Tag drin war, der sich zog wie eine ganze Woche, im Rückblick ging das alles so verdammt schnell, von dort bis jetzt. Jetzt ist sie ein Fast-Schulkind, unerträglich frühpubertär und altklug an manchen Tagen, eine hingebungsvolle große Schwester, meine schlaue Schwatztasche mit dem nimmermüden Geist. Meine große Liese, das beste, was mir ungeplant in meinem Leben jemals widerfahren ist. Gefeiert wird am Wochenende, Geschenke gibt es keine großen dieses Jahr, die Dame hat nämlich eine ziemliche Luxusvariante eines Schulranzens bekommen, da ist dann nur noch Platz für ein paar “Keiten” (= Kleinigkeiten auf Lieserisch) – was aber auf keinen Fall fehlen darf, ist die Geburtstagsklamotte. Voilá
 SECHS Jahre. “Mit sechs ist man groß, Mama” sprach das Kind und stellte sich vor dem Spiegel auf die Zehenspitzen, um das zu beweisen ♥
 Stimmt, mit sechs ist man groß. Passt aber trotzdem noch in eine minimal verlängerte Sommerbux nach Klimperklein in 110/116 – zumindest, wenn man so ein Floh ist wie die Liese und mindestens einen halben Kopf kleiner als alle, die mit ihr eingeschult werden.
 Montagmorgen, 07:03 Uhr. Eigentlich gar nicht unsere Zeit, aber am Geburtstag und in Vorbereitung auf die nahende Schule üben wir das mit dem Lerche-sein schonmal. Gähn…
 Wie die wirklich coolen Fußballer_innen – auf den Rücken gehört die Nummer.
 … und dann nix wie los in den Kindergarten, mit dem selbst verzierten Kuchen für die Vorschulgruppe. 
Das Shirt ist der stark abgewandelte Schnitt “Princess” aus einer 2012er-Ottobre. Die Kirschen sind von HHL via Hilco und waren mein allerletzter Versuch, einen Hamburger Liebe-Stoff zu kaufen, solange die für Hilco produziert werden. Jedes Mal ärgere ich mich über die schlicht miese Qualität, die in keiner Relation zum Preis steht. Und mir tut es einfach leid um die schönen Designs, an denen mir die Freude vergeht, wenn der Stoff nach dreimal waschen aussieht, als wäre er schon seit Jahren im Dauereinsatz. Ohne mich. Ich hoffe, dass HHL vielleicht mal ein Design für die Alles-für-Selbermacher herausbringt, das mir auch gefällt. Da weiß ich dann, dass die Qualität stimmt. Die weißen Punkte auf rot kommen auch daher, ein Unterschied wie Tag und Nacht zu den Kirschen. Bündchen vom Stoffloft, Geburtstagszahlen von Kaianja, Kuchen vom Glatzkoch, Verziereien von den Liesen.
Und weil heute Montag ist, darf das Geburtstagsoutfit auch noch zu “my kid wears” bei Frau Rohmilch. Ich mach jetzt mal den Geburtstagstisch hübsch, damit wir später der großen Liese zu Ehren noch ein bißchen feiern können. Kinder haben ist was tolles, egal, wie anstrengend es oft auch ist. 
Habt alle eine wunderbare Woche