Manchmal muß es ein Fanshirt sein – RUMS #16/18

Manchmal muß es ein Fanshirt sein – RUMS #16/18

19. April 2018 4 Von Arlette
Es gibt Bands, die begleiten einen irgendwie gefühlt schon immer. Die schreiben den Soundtrack des Lebens mit, und immer, wenn es wirklich wichtig ist, gibt es mindestens einen Song, der passt, oder es wird gleich ein neues Album veröffentlich, dass dann die Musik zu solchen Tagen, die man nie vergisst, mitbringt.
Selig sind so eine Band für mich. Ist so eine Band für mich? Egal. Das erste Album war mein Soundtrack zum letzten Schuljahr, zum erwachsenwerden, zur Freiheit. Ich weiß nicht, wie oft ich die Kassette (die älteren werden sich erinnern) in meinem klapprigen R4 gehört habe, auf zahllosen Fahrten durch laue Sommernächte, auf dem Weg zu Konzerten, in einer Zeit, in der so gut wie alles möglich schien. Im Sommer nach dem Abi lief dann das zweite Album, “:hier”, in Dauerschleife. Ich glaube, die CD habe ich insgesamt drei Mal gekauft, weil sie jeweils auf geheimnisvolle Weise verschwand, um nie wieder aufzutauchen. 
Das dritte und letzte Album der ersten Phase, “Blender”, kam dann als ich schon in Hamburg gewohnt habe. “Sie zieht aus” ist bis heute einer der ergreifendst schönen Songs, die jemals jemand geschrieben hat.

Und dann waren sie weg, lange Jahre. Das war ganz schön doof, trotz der Projekte, in denen Jan Plewka in der Zwischenzeit mitgesungen hat. Um mit “und endlich unendlich” wiederzukommen, als ich mit dem ersten Kind schwanger war und wieder einen Soundtrack für die Ewigkeit brauchen konnte. Erfreulicherweise sind sie seither einfach dabeigeblieben, als wäre es nie anders gewesen, und veröffentlichen regelmäßig neue, und regelmäßig großartige Alben. Niemand schreibt Texte wie Selig, niemand singt so eindringlich wie Jan Plewka, und ich habe auf wenig anderen Konzerten so viel Spaß gehabt, wie bei diesen. Mein erstes Konzert nach der Geburt unseres ersten Kindes war eins von Selig, im Hamburger Docks, und es war, wie 13 Jahre vorher und mehr als acht Jahre später, einfach groß. Ich.liebe.diese.Band. Und deshalb ist es jetzt, zwei Tage vor dem nächsten Seligkonzert, Zeit für ein Fanshirt. Ei-gent-lich finde ich mich zu alt für Bandshirts. Aber so, wie ich vor zwei Jahren eine Ausnahme gemacht habe, und mir ein Princeshirt genäht habe, so brauche ich dringend am Samstag ein Seligshirt. Ich hab nämlich im November festgestellt, dass mir mein altes nach vier Schwangerschaften und mit Anfang 40 einfach nicht mehr passt. Krachenge Mädchenshirts und ich, das ist einfach durch.
Also selbermachen, dann sitzt es wenigstens so, wie ich das will. Voilá:

Das “just another tees(shirt)” von Schneidermeistern in 38er Weite, mit noch zusätzlich verlängerter 42er Länge. Mag ich. Das geht auch nach vier Kaiserschnitten gut und sitzt nicht wie Sack, aber eben auch nicht spack. So soll das sein. Mit Glitzerpopitzerschriftzug. Eigentlich wollte ich plotten, aber da ich nach wie vor nicht richtig zufrieden bin damit, wie die Folien haften, gerade nach der Wäsche,
 … hab ich mir eine Schablone gebastelt und silberne Textilfarbe benutzt. Mal sehen, wie das nach Fixierung und Wäsche so aussieht, bisher bin ich jedenfalls ziemlich angetan. 
Der Stoff ist ein schwerer Baumwolljersey von Stoff und Stil, der mir sehr gefällt. Trägt sich super, ist angenehm auf der Haut, und anthrazit mit blaustich ist einfach meine Farbe. Ich glaube, davon muß ich noch mehr haben. Mit der Lösung, einfach einen Streifen hinter den Ausschnitt zu nähen, der sich dann rollt, wäre ich noch mehr zufrieden, wenn ich den Abstand schmaler gehalten hätte. Aber ich lass das jetzt so.
 Das jüngste Album, Kashmir Karma, ist in meinen Augen das Beste seit “und endlich unendlich”. Es läuft hier zeitweise in Dauerschleife, und insbesondere die Songs “unterwegs” und “Wintertag” sind Perlen für die ewige Playlist des Lebens. Muß nur noch Samstag werden jetzt, damit ich mein Shirt nach Potsdam in den Lindenpark tragen kann. Bis es soweit ist, geh ich mit dem Shirt mal wieder bei RUMS vorbei und guck mal, was andere diese Woche für sich gemacht haben.