Hamburg, 13.07.2009, 23:50 Uhr

13. Juli 2016 9 Von Arlette
…. wo sind sie hin, die letzten sieben Jahre? 
Ich frage mich jedes Jahr, wie es angehen kann, dass aus meinem Minibaby mit den unfassbar vielen schwarzen Haaren so unglaublich schnell das blonde (inzwischen gar nicht mehr so) kleine Mädchen mit den unfassbar vielen Worten auf einen Tag werden konnte. 
Meine Schlauschwatzschnatterliese, Ms. Altklug, Königin des Ningelreichs, dreifach große Schwester und die wunderbarste Liese der Welt hat Geburtstag.
Drei Tage klein, Albertinen-KH Hamburg. Aus dem Bauch, mitten ins Herz. Kitschig, aber isso. Wo wir doch eigentlich keine Kinder wollten.
Und dieses Jahr ist das ein schwieriger Tag, nicht nur für die Liese, sondern auch für die Mama.
Mal sehen, wie lange ich mit 2,5 Stunden Schlaf durchhalte, und nein, das Baby kann nichts dafür.
Die Liese hat keine gute Zeit momentan. Nicht mit sich, nicht in der Schule, und auch nicht mit mir. Es tut mir in der Seele weh, das zu sehen und ihr so gar nicht helfen zu können. Sie tut sich schwer, mit diesem scheinbar typischen Mädchenklüngel, den sie nicht kapiert und nicht mitmachen kann. Sie kann schlecht akzeptieren, dass das Mädchen, mit dem sie so furchtbar gern befreundet wäre, eine andere vorzieht und sie ausschließt. Sie begreift nicht, dass andere nicht mögen, wenn eine immer meint, alles besserzuwissen und die Richtung vorgeben zu können. Und so ist sie in der Schule gerade nicht so glücklich. Das tut mir weh, ich würde ihr das so gern ersparen und lerne gerade, dass mein Kind tatsächlich seine Erfahrungen selbst machen muß und ich nur dasein, bestärken, auffangen kann. So sie mich denn lässt… Aktuell ist sie wie ein Kaktus, sticht in alle Richtungen und keiner kommt wirklich an sie heran, nicht mal der innig geliebte Papa. Vor lauter Unglück stößt sie auch noch die vor den Kopf, die es eigentlich nur gut meinen mit ihr, und so mag ihre Freundin aus Kindergartentagen nichtmal mit zum Eisessen kommen morgen.
Es gibt also keine Party dieses Jahr. Sie wußte nicht, wen sie einladen will und hatte Angst vor Zurückweisung. Es hat sie furchtbar gestresst, und als wir vorgeschlagen haben, nur klein zu feiern, hat sie sehr erleichtert gewirkt. Also gehen wir morgen in den Eisladen und alle dürfen so viel Eis essen, wie sie wollen. Heute findet im Kindergarten ein großes Wasserfest zur Einweihung des Matschplatzes (ich liebe unseren Kindergarten, hab ich schon gesagt?) statt, und nachdem das für den Liesengeburtstag klassische Unwetter schon durch ist, fällt es auch nicht aus, hurra.
Zum Ehrentag gab’s natürlich auch das obligate Geburtstagsshirt, dieses Jahr als Kleid. 
 Sieben Jahre Liese. Ich hab nie vorgehabt, Mama zu werden. Ich bin meiner Tochter jeden Tag dankbar, dass sie mich eines besseren belehrt hat. Auch, wenn dieses Mamading echt nicht immer vergnügungssteuerpflichtig ist (und mir sehr bewußt ist, dass das die nächsten Jahre eher noch fordernder wird. Kleine Kinder, kleine Sorgen und so, ne), ich möchte es keinen Tag anders haben und ich bin so verdammt froh, dass hier trotz der Tatsache, dass der Gatte und ich eher spät angefangen sind mit dem Elternsein, am Ende vier Kinder herumspringen. Wären wir bei wünschdirwas, es hätten auch sechs werden dürfen. Für soisses ist das aber schon echt ganz schön toll ♥
 Eine Glitzersieben sollte es sein, das hat sie sich schon gewünscht, seit sie mein Princeshirt gesehen hatte. Bitte, wenn Wünsche so leicht zu erfüllen sind, sehr gerne. Der Schriftzug ist vielleicht so ein BISSCHEN groß, aber sie ist total begeistert, und das ist es, was zum Geburtstag zählt.
An der Stelle nochmal heißen Dank an Claudia von Kekero, die mir mit einer Blitzlieferung dunkelblauem Jersey (in sauguter Qualität noch dazu) echt den Po gerettet hat. Überblick über die Stoffvorräte zu haben, wird nicht überschätzt, darf ich berichten…
 
 Und dann noch ein handmade-Geschenk. Zum vierten Geburtstag hatte sie von ihrer Freundin das Puppenbett vom Möbelschweden bekommen. Das war ihr in Kiefer aber zu langweilig, und so hatte sie es mit Wachsmalstiften verschönert. Oder so. Da die Dame aktuell viel mit ihrer Puppe spielt und die Ärmste in einem Klappbauernhof, ebenfalls vom  Möbelschweden, nächtigen muß, hab ich das alte Puppenbett mal ein bißchen saniert. 
 
 Nach ungefähr achtmal anmalen mit roter Dispersionsfarbe ahnt man den schwarzen Wachsmaler nur noch. Eine Patchworkdecke will ich schon ewig mal nähen, eigentlich in Kindbettgröße, aber jeder fängt mal klein an. Hier habe ich ein paar echte Schätze aus der Frühzeit meiner Nähereien verarbeitet. Die Kullern hatte ich mal von lilofee, die schwarzen Affen waren der erste Stoff, den ich mir selber gekauft habe. Hach. 
 
 Die Rückseite der Patchworkdecke besteht aus türkis-blauem Nicky. Das möchte ich so nicht auf 140×200 nähen müssen, es hat sich auch so schon fleissig gewellt. Die Matratze besteht aus ganz altem, handgewebtem Leinen, das türkis gefärbt wurde. Die Bettwäsche selbst sollte eigentlich mal ein Kleid werden. So ist es aber auch schön. 
 
 Der Geburtstagstisch. Nicht im Bild: das neue (gebrauchte) Fahrrad, das holen wir erst am Wochenende ab. 
Und jetzt gehen wir feiern, sogar die Sonne scheint inzwischen.