Fünf Fragen am fünften

Fünf Fragen am fünften

5. Februar 2018 4 Von Arlette
Ich habe vorhin zufällig auf Instagram bei Lee von der neuen Frage-Antwort-Kolumne von Luzia Pimpinella gelesen, und spontan Lust bekommen, mitzumachen. Wie passend, dass ich das nicht, wie sonst üblich, erst am 06. oder so mitkriege (ich will seit Jahren bei 12 von 12 mitmachen. Es fällt mir jeden Monat wieder am 13. ein…). Und wie noch superer, dass die Linksammlung bis Monatsende geöffnet ist. Macht dann ja gar nichts, wenn ich es mal nicht am 05. schaffe.

Also, auf geht’s:

Frage 1 – Bist du morgens nach dem Aufwachen gleich richtig munter?
Nein. Seit hier Schulkinder leben und der Wecker aufgrund meiner wirklich schlimmen Trägheit am frühen Morgen schon um 05.55 Uhr klingeln muß, damit ich irgendwie pünktlich hinkomme, ist es mir nochmal mehr bewußt geworden. Ich bin eine Eule, keine Lerche. Diese Frühaufsteherei ist eine echte Qual für mich, und dass die Schule meiner beiden ältesten Töchter schon um 07:45 startet, macht es nicht besser. Eigentlich bin ich vor acht wirklich nicht zu gebrauchen, und laufe mehr auf Autopilot. Und ich darf auf keinen Fall vergessen, mir einen Wecker zu stellen, mein innerer steht nämlich auf 08:30, vorher wache ich nicht auf, wenn ich nicht muß. Vor dem ersten Kaffee bin ich dabei ungefähr so gut gelaunt, wie der Grinch zu Weihnachten. Dumm ist, dass meine Älteste in vielerlei Hinsicht so tickt, wie ich als Kind. In dem Fall heißt dass, das sie aufwacht und losschnattert. Ich glaube, der Mund ist vor den Augen offen und redet. Wenn sie weiterhin nach mir kommt, wird sich das mit Eintritt der Pubertät in morgendliche Maulfaulheit verwandeln. Puh. Noch 4 Jahre oder so? Jedenfalls sind die frühen Morgenstunden hier die mit dem meisten Konfliktpotential. Tochter 2 ist nämlich schon als Eule geboren und morgens ähnlich drauf, wie ich jetzt. Nur noch langsamer. Das alles zusammen ist eine explosive Mischung.

Frage 2 – Würdest du gern in die Zukunft blicken können?
Bloß nicht. Mein Leben hat sich jetzt in knapp 42,5 Jahren schon so oft ganz anders entwickelt, als ich mir das vorgestellt oder erhofft oder geplant (hahaha… wie war das noch? Wenn du Gott (an den ich nicht glaube) amüsieren willst, dann mache einen Plan?) hatte, dass ich wirklich froh bin, dass wir das nicht können. Klar, manchmal wüßte ich echt gern, wie die Kinder in 5 oder 10 Jahren so aussehen und ticken. Oder ob wir irgendwann doch noch mal alle zusammen wegkommen aus der Stadt, die ich nicht mag. Und dann wieder denke ich an die Dinge, die in meinem Leben unverhofft gekommen sind, und von denen es wirklich gut war, dass ich vorher nicht darum wußte. Und weiß wieder, es ist gut, dass ich mich darauf einlassen muß, dass das Leben ist, wie es ist und nur gelebt werden kann, nicht bis ins Detail geplant. Das ist eine große Aufgabe für mich, und könnte ich in die Zukunft gucken, es täte meinem Hang, die Dinge kontrollieren zu wollen, auch wenn sie sich nicht kontrollieren lassen, gar nicht gut.

Frage 3 – Bist du gern allein?
Ja. Oh ja, und wie. Ich brauch Alleinezeit, wie die Luft zum atmen. Sonst werde ich unleidig und grantig. Stille, keine Ablenkung, kein Angemamat werden. Am liebsten am Meer, am allerliebsten in Sankt Peter Ording, aber ich nehm auch jede andere Gelegenheit. Manchmal halte ich mich selber nicht so gut aus, wenn ich alleine bin, und meist sind das genau die Momente, wo es wirklich wichtig ist. 


Frage 4 – Traust du dich, als Erste auf die Tanzfläche zu gehen?
Ja. Früher war es so, dass ich, wenn Lieder gelaufen sind, zu denen ich tanzen wollte, auch tanzen gegangen bin. Egal, ob außer mir niemand das Lied tanzbar fand oder alle noch zu cool waren, um als erste zu tanzen. Ich tanz einfach gern, und völlog talentfrei dazu. Seit ich Kinder habe, brauch ich nichtmal mehr Musik dazu, und die Hemmschwelle, mich zum Horst zu machen, egal wer gerade zuguckt, ist unter Null gesunken.

Frage 5 – Was war bisher die spontanste Aktion deines Lebens?
Mein Journalistikstudium an der Journalistenschule in München zu schmeißen, weil ich nach einem langen Jahresanfang in einem eisigkalten Hamburg plötzlich wieder wußte, dass ich nirgendwo anders leben will. Meine Oma Emma wußte damals noch, dass ich das zum ersten Mal an meinem fünften Geburtstag gesagt habe. Und daran hat sich bis heute auch gar nichts geändert, und auch, wenn ich mich ab und zu frage, was wohl aus mir geworden wäre, hätte ich die Schule und das Studium in München beendet, weiß ich, ich würde es wieder tun. Und wieder. Es war richtig so, Hamburg ist bis heute meine Seelenheimat. Irgendwann werde ich da wieder hingehen.

Ich guck mir jetzt einfach noch bei Lee ab, die Januarrunde auch noch zu beantworten, ich bin gerade in Schwatzlaune.  


Weiter geht’s

1. Wann hast du das letzte Mal einen verrückten Traum gehabt?
Puh. Ich erinnere mich sehr selten an meine Träume, und wenn doch, ist die Erinnerung spätestens nach dem Zähneputzen weg. Ich weiß es also nicht.

2. Bist du heute so, wie du es dir mit 16 vorgestellt hast?
Nein, kein bißchen. Ich dachte, ich wäre eine unverheiratete, kinderlose Frau, die für ihren Beruf lebt. Ich hatte außerdem die Hoffnung, als erwachsene Frau weniger unsicher zu sein. Nunja. Ich bin verheiratet, ich habe vier Kinder, und den Beruf, für den ich brenne, habe ich nicht gefunden. Darum beneide ich manchmal andere. Und was die Selbstsicherheit angeht, so habe ich noch deutlich Luft nach oben. 

3. Gibt es etwas, was du am alt werden richtig gut findest?
Ja, gar nicht so wenig. Ich muß niemandem außer mir mehr was beweisen, ich werde gelassener und geduldiger, mit zunehmender Lebenserfahrung. Ich weiß, was ich kann und was nicht, und dass ich viel stärker bin, als ich dachte. Ich kann andere immer mehr sein lassen, wie sie sind und es wird immer unwichtiger, anderen zu gefallen. Hier lerne ich interessanterweise am meisten von meinen Kindern, den Jüngeren ist es noch so egal, was die Welt von ihnen denkt. Schade, dass sich das verliert, je älter sie werden. Aber es kommt ja wieder, wie ich bei mir und vielen Frauen meines Alters beobachten kann. 
4. Welcher Geruch verursacht bei dir Kindheitserinnerungen?
Der Geruch nach Rapsblüte. Meine Großeltern waren Landwirte in Schleswig-Holstein, und die Felder reichten bis nahe an Omas Küchengarten. Ich habe die Aufenthalte bei ihnen so geliebt. Außerdem Wäsche, die an der frischen Luft getrocknet ist. Und ein bestimmter Geruch nach Holz. Gerüche prägen meine Erinnerungen sehr, daran hat sich auch bis heute nichts geändert. 
5. Welche übernatürliche Superkraft hättest du gerne?
Hm. Ich glaube, keine. Oder doch, ich könnte mich gerne an andere Orte beamen, oder hexen oder teleportieren. Und die, die mir am Herzen sind, gleich mit. Dann wären wir wohl ziemlich oft hier 

Das hat Spaß gemacht. Mit den Antworten auf die ersten zehn Fragen geh ich jetzt zu Nic und bin gespannt, wen und was es bei dieser Linksammlung noch alles zu entdecken gibt. Ich finde die Idee wirklich toll, auf diese Weise mehr über andere Blogger*innen zu erfahren