Ein Overall aus Wollwalk – fast pünktlich zum Frühling

9. März 2016 12 Von Arlette
Als letztes von vier Kindern zur Welt zu kommen, hat durchaus Vorteile. Die Eltern sind schonmal ein bißchen lockerer als bei Kind eins, weil inzwischen die Erfahrung gemacht wurde, dass Kinder gar nicht so zerbrechlich sind, wie zunächst angenommen. Und in der Regel auch keinen ernstlichen Schaden nehmen, wenn sie mal eine Kugel Eis mehr, eine viertel Stunde Fernsehen mehr, oder eine Stunde Schlaf weniger bekommen. Die Jüngste bei Paulas zu sein hat außerdem den Vorteil, von den drei größeren inniglich geliebt zu werden (was gelegentliche Eifersuchtsattacken durchaus nicht ausschließt), und eine ganze Menge Klamöttchen werden nebenbei auch noch abgestaubt. Damit sind wir aber auch schon beim Nachteil angelangt, wobei ich davon ausgehe, dass es der Mini herzlich wurscht ist, was sie anhat. Noch. 
Jedenfalls muß ich für dieses Kind beim besten Willen und wirklich noch nix nähen, wir haben einfach genug zum anziehen für Kinder bis drei Jahre ungefähr. 
Aber einen zweiten Anzug, zum tragen im Tuch, den wollte ich gern haben. Als Alternative zum Fleeceanzug, der uns schon lange begleitet, aber leider auch so weit ist, dass ich zumindest beim Tuchbinden immer ins Heddern komme damit, solang das Kind noch eher klein ist. Ich trag aber lieber mit dem Tuch, als mit einer Tragehilfe momentan, noch ein Grund mehr, einen Wollwalkanzug anzuschaffen. Dachte ich und hab mich mal umgeguckt, was es so gibt. Und was das so kostet. Und mir dann recht schnell überlegt, dass ich das lieber selber machen will. 
Es hat eine Weile gedauert, und ich habe in weiser Voraussicht in 74 zugeschnitten. Aber jetzt ist er fertig, und ausnahmsweise bin ich nicht nur zufrieden mit dem Ergebnis (auch das bin ich ja nicht immer), sondern richtig stolz, auch wenn der Anzug weit von Perfektion weg ist. Ich liebe ihn. Ich glaube, ich hab mich sehr lange nicht mehr so sehr über ein Nähergebnis gefreut.
 Die Mini auf der Flucht. Bitte keine Fotos heute, und ich fürchte, bald hat sie den Krabbeldreh wirklich raus. Momentan ist es noch der Rückwärtsgang, was mit empörten Gezeter quittiert wird, weil Madame sich so immer weiter vom jeweiligen Objekt ihrer Begierde entfernt. 
 Limettengrüner Wollwalk von Stoff und Stil, Erdbeerstoffe vom Stoffloft, grüne Ringels von Kekero. 
 Nochmal in Gänze, in üblich mäßiger Fotoqualität. Ich wollte jetzt aber nicht bis morgen zum Tageslicht warten, und noch dazu hab ich des Gatten Kamera nicht gefunden. 
 
 Meins 🙂
 
 Die Mini sieht aus wie der Frühling selbst damit. Die Taschen sind, auch wenn es hier nicht so aussieht, auf gleicher Höhe. Der Reißverschluß passt auch exakt, und die Streifen des Innenfutters jedenfalls teilweise auch. Alles Dinge, die mich sehr froh machen. 
 
Und nochmal in Gänze. Wie bei Ottobreschnitten üblich, fällt der Anzug recht groß aus. Die Arme und Beine gehen jedenfalls noch ein Weilchen mit, und so habe ich die Hoffnung, der Anzug passt auch noch, wenn die Dame im Herbst irgendwann anfängt, auf eigenen Füßen zu gehen. Hab ich schon gesagt, dass mir das alles viel, viel, viel zu schnell geht? Ich war noch nie gut darin, Lebensabschnitte loszulassen und weiterzugehen, und mein allerletztes Kind so schnell groß werden zu sehen, hat für mich etwas sehr bittersüßes. Hachmach.
Ich geh mal zu  Handmade on Tuesday damit. Und wünsche euch allen noch eine schöne Restwoche.