05.09.2015 – Einschulung, die erste

6. September 2015 9 Von Arlette
Das nächste Großereignis im Paulahaus ist durch: die Einschulung der Liese. 
Es war ein langer Sommer. Nicht bloß für mich mit dem dicken Bauch, sondern und ganz besonders für die große Liese. Ihre Kindergartenzeit ist seit gefühlten Ewigkeiten vorbei, seit dem 01.08. darf sie nicht mehr hingehen und ist kein Vorschulkind mehr. Äonen von Zeit für eine 6jährige, die auf die Schule wartet wie andere aufs Christkind oder ein paar Wehen. 
Gestraft mit einer zunehmend unbeweglicheren Mama waren es, Zitat, “blöde Ferien. Alle fahren weg, nur wir nicht. Und du machst nix mit uns”. Stimmt so jetzt nicht, aber klar, ein 9-Monats-Bauch bremst die ein oder andere Aktivität doch aus, und der Liesenvater ist im Sommer ein eher seltener Gast zuhause, da haben sie in seiner Firma leider Hochsaison. 
Aber jetzt haben wir es ja geschafft, und gestern war es endlich soweit: Einschulung. 
Dummerweise ist es mit der Schule der Liese wie mit vielen Dingen in dieser meiner ungeliebten Stadt: es funktioniert nichts. Seit Jahren ist bekannt, dass das Dach marode ist, gedeckt mit viel zu schweren Ziegeln die die Statik des Dachstuhls aus dem Gleichgewicht bringen. Bei der ersten Elternversammlung im Juli hieß es noch, die Schule habe eine Betriebserlaubnis bis Ende des Jahres. Nunja… am Mittwoch, dem dritten regulären Schultag für alle außer den Erstklässlern, wurde dann mal das Obergeschoß gesperrt, aus Sicherheitsgründen, und weil das Dach nun doch einsturzgefährdet ist. Im Obergeschoß hätten eigentlich die Erstklässler unterrichtet werden sollen, besten Dank auch.
Am Donnerstag dann wurde die komplette Schule geschlossen. Offenbar war jemandem aufgefallen, dass ein eventuell einstürzendes Dach nicht einfach auf halber Treppe aufhören würde, Schutt zu produzieren. 
Jetzt müssen alle Schüler außer den ersten Klassen morgens mit Bussen quer durch den Bezirk gefahren werden in ein Ausweichquartier. Die ABC-Schützen dürfen sich bis zu den Herbstferien im relativ neuen Hortgebäude der maroden Schule an die Schule gewöhnen, bevor sie dann auch geshuttlet werden, morgens und mittags. 
Kikikram im Vergleich zu anderen Dingen, die in dieser Stadt schieflaufen, trotzdem sehr ärgerlich. 
Noch schöner wird es dadurch, dass es die ELTERN sind, die den Umzug der gesamten Schule zusammen mit dem Kollegium stemmen. In der Freizeit, versteht sich. Das Schulamt scheint sich so recht nicht zuständig zu fühlen, und meint wohl, mit dem zur-Verfügung-stellen von 500 Umzugskisten sei seine Pflicht erfüllt. Wah, ich kriege schon wieder Puls. Bevor ich mich aufrege, hier ein paar Bilder.
 
 Ein Schulkind braucht einen Schreibtisch, einen Stuhl, eine Schultüte und ein “Ensemble” zum anziehen. Fertiggeworden Freitagabend gegen elf. Reicht doch. Den Überzug für die Schultüte habe ich nach dem Tutorial von Lillesol und Pelle genäht, das fand ich sehr gut. 
 Das Kleid ist ein Schnitt aus einer alten Ottobre. Extra für die Blingblingliese mit Atlasschrägband in Elsatürkis eingefasst. Sie ist begeistert. Weil es ziemlich kühl wurde, habe ich eine Leggins und ein Shirt für drunter genäht. Das Shirt ist auch aus einer Ottobre, die Leggins ist die LittleLegLove von nemada. Der Schnitt ist klasse, die sitzt nämlich sowohl bei der Pippi mit ihren eher stämmigen Beinen, als auch der staksigen Liese einfach toll und ist “sehr bereem, Mama” (Pippi). 
 Auch mal im Bild: der Millionärsanzen. War das Ding schei**teuer… Der muß jetzt auch echt die Grundschulzeit durch halten. 

… und alles zusammen an der Liese. Was ist sie stolz, meine große, neunmalschlaue, aufgeregte Erstgeborene. Und ich ehrlich gesagt auch. Außerdem bin ich sehr sentimental und melancholisch. Es ging schnell, vom Sommer 2009 bis hierher. Ein bißchen ZU schnell für meinen Geschmack. 
Ich hoffe, die Liese behält sich ihre Neugierde und ihren Wissensdurst und kommt gut durch ihre Schulzeit. Und ich hoffe, wir schaffen es alle schnell, uns an die neuen Zeiten zu gewöhnen. 07:45 Uhr ist nicht so ganz unsere Kragenweite bislang.
Euch allen einen schönen Restsonntag.